0202 / 245 19 80 (Zentrale)
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
0202 / 45 43 41 (Vermietung)
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Wuppertaler Rundschau, 01. Oktober 2016

Mucke macht Kasse für die Feuerwache

552007429

Wuppertal. "Das ist eine Bereicherung für Wuppertal", befand Oberbürgermeister Andreas Mucke bei der großen Eröffnung des Ikea-Einrichtungshauses in Nächstebreck. Und lobte: "Hier wurden 85 Millionen Euro in weniger als einem Jahr verbaut. Das finde ich phänomenal."

Dann legte er gleich mal mit Hand an: Eine Stunde lang arbeitete der OB an der Kasse mit. Und zwar nicht für Spaßfotos, sondern für einen sehr guten Zweck: Der Erlös aus seinem tatkräftigen Einsatz geht an die Alte Feuerwache. Nicht die einzige gute Tat am Eröffnungstag, denn zuvor hatte die Ikea-Stiftung bereits mit einem 20.000-Euro-Scheck an die Wuppertaler Kindertafel ein lokales Zeichen gesetzt.

Apropos lokal: Besonders ist der neue Ikea nicht nur wegen seiner außergewöhnlich lichtdurchfluteten Räume. In der Markthalle gibt's auf Initiative des Stadtmarketings sogar schöne Wuppertal-Bilder.

Westdeutsche Zeitung, 12. Oktober 2016

onlineImage

Wuppertal. „Wir feiern 25 Jahre Kinderarmut in Wuppertal.“ So steht es auf  den großformatigen Plakaten zu lesen - und entsprecheng groß ist auch im Internet die Diskussion um diesen Satz, der auf  rund 80 Werbewänden im Stadtgebiet verbreitet wurde.

Kinderarmut feiern? Was soll das? Und warum die Zahl 25 Jahre? „Die einen sind fassungslos und nennen das Ganze geschmacklos, manche bezeichnen es als Unverschämtheit“, berichtet Joachim Heiß von der Alten Feuerwache an der Gathe – der Einrichtung, die hinter der Aktion steckt. „Andere halten die Kampagne aber auch für gelungen.“

„Diese Irritation ist durchaus beabsichtigt“

Stark sind sie jedenfalls, die Reaktionen auf den Satz auf der Plakatwand, der in energisch wirkender Schrift die vermeintliche Feier ankündigt. Grellrot tritt das Wort Kinderarmut optisch aus dem schwarzen Hintergrund hervor und bleibt als Begriff im Gedächtnis.

„Die Irritation und auch die Eskalation sind durchaus gewünscht“, sagt Heiß’ Kollegin Jana-Sophia Ihle, Pädagogische Leiterin der Alten Feuerwache. Deren Kampagne  zur Anprangerung von Kinderarmut in Wuppertal schlägt schon jetzt die beabsichtigten hohen Wellen: „Genau das wollten wir“, sagt Ihle. „Wir sind selbst überrascht, wie stark das Feedback ist und wie sehr sich die Leute echauffieren. Jetzt haben wir eine richtig emotionale Reaktion.“

Natürlich soll es nicht bei der kommentarlosen Plakatierung bleiben, über die nun viele Wuppertaler sprechen. Und eigentlich sollte noch verborgen bleiben, was es mit  der Aktion auf sich hat und wer sie initiiert. Bis  Anfang kommender Woche wollte die Alte Feuerwache „die Diskussion über die Plakate noch am Köcheln halten“, so Ihle. Doch der WDR hatte gestern bereits den Hintergrund bekannt gemacht, sehr zum Bedauern der Alten Feuerwache.  Diskutiert wird trotzdem, und das Thema Kinderarmut rückt wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Darum geht es den Aktiven, die seit 1991 an der Gathe für die Menschen im Stadtteil arbeiten. "Wir haben als Team zusammengesessen und überlegt, wie wir unser 25-jähriges Bestehen begehen können, ohne uns gegenseitig zu beweihräuchern", sagt Ihle, "sondern stattdessen unserem  Auftrag gerecht werden, Misstände zu beseitigen und die Lebensverhältnisse in unserem Viertel zu verbessern.  Denn auch wenn die Alte Feuerwache schon einiges bewegt hat: „Eigentlich haben wir keinen Grund zu feiern“, sagt Heiß, „die Kinderarmut ist nach wie vor groß.“

So sei es zu Idee gekommen, in anderer Weise auf Probleme in der Stadt aufmerksam zu machen. Entstanden ist das Projekt in Zusammenarbeit mit einer Elberfelder Werbeagentur „die uns ehrenamtlich mit ihrem Know-How zur Verfügung gestanden hat“, berichtet Ihle. „Das sind professionelle Leute, die das Thema Kinderarmut genauso aufregt wie uns.“

 

Zweite Plakataktion mit Auflösung ab dem 20. Oktober

„Wir werden uns am 20. Oktober outen und die Auflösung liefern“, kündigt Joachim Heiß an.

Dann wird es in der ganzen Stadt eine zweite Plakataktion "mit einer noch höheren Auflage geben, in der  wir erklären, wer wir sind, und was wir bezwecken."  Was dann auf den Werbewänden zu sehen sein wird, wird aber wirklich noch nicht verraten.

 

Von Claudia Kasemann

Auf altefeuerwache-wuppertal.de werden lediglich technisch notwendige Sitzungs-Cookies gesetzt, das individuelle Surfverhalten wird weder ausspioniert noch an Dritte weitergegeben.