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Der Artikel aus der WZ vom Montag, den 27. Februar 2023 berichtet über den zweiten Teil der Gesprächstriologie in der Wuppertaler Bandfabrik. Zu Gast waren unsere pädagogische Leiterin Jana Ihle und Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn.

Welche Folgen Armut für Menschen in Wuppertal hat

Gesprächstriologie Armut JanaKLEIN

Was bedeutet Armut für eine Stadt? Und wie beeinflusst sie den Einzelnen? Fragen, denen im zweiten Teil der Gesprächs-Trilogie „Angst, Armut, Glück“ nachgegangen wurde. In der Bandfabrik in Langerfeld konnte Moderator Olaf Reitz zwei Gäste begrüßen, deren Beruf eine ständige Auseinandersetzung mit Armut erfordert. Jana Ihle, pädagogische Leitung des Jugend- und Begegnungszentrums Alte Feuerwache an der Gathe, sowie Sozialdezernent und Interims-Kämmerer Stefan Kühn standen Rede und Antwort.
„Eigentlich ist Deutschland ein sehr reiches Land“, hob Olaf Reitz zu Beginn hervor. Dennoch sei Armut präsent, auch und gerade in Wuppertal. Die Stadt könne im Bundesvergleich als arm bezeichnet werden; nicht zuletzt im Hinblick auf die kommunale Kasse. Eine Feststellung, die Stefan Kühn in dieser Form nicht stehen lassen wollte: „Ich weigere mich, darauf reduziert zu werden, dass diese Stadt arm ist.“ Zwar sei hier der Strukturwandel stark spürbar und die Stadt tatsächlich klamm, aber, so Kühn: „Der Mangel an Fantasie und Engagement ist schlimmer als der Mangel an Geld.“ In dieser Hinsicht sei Wuppertal äußerst reich. Nichtsdestotrotz unterstrich der Dezernent deutlich, dass sowohl mehr Geld als auch eine Schuldenentlastung notwendig seien. Hier appellierte er an das Land.
Wie sich Armut auf den Alltag der Menschen auswirkt
Die politische Theorie hat bekanntlich spürbare Auswirkungen. Jana Ihle konnte in der Folge berichten, wie sich Armut auf den Alltag der Menschen auswirkt. So können sich viele Kinder das Mittagessen in der Alten Feuerwache kaum mehr leisten, das dort zum Preis von einem Euro angeboten wird. Die Köchin habe sie kürzlich gefragt, was sie mit ihrer Kasse machen solle – sie quoll über, weil so viele in Kupfergeld zahlten.
„Der Glaube ist verbreitet, dass einem noch weitere schlimme Dinge passieren, wenn man in einer solchen Lage ist“, sagte Jana Ihle. Dieser Kontrollverlust führe schließlich zu ernsten psychischen Auffälligkeiten, die klar mit der Armut korrelierten. An der Gathe seien 2016 bei einem Drittel der dort umsorgten Kinder klinisch relevante Depressionswerte festgestellt worden.Wie also helfen? Hier war wieder Sozialdezernent Stefan Kühn gefragt, der das Problem vor allem in der Bürokratie ausmachte: „Wir haben ein überkomplexes System, das häufig nicht zielgerichtet ankommt.“ Viel mehr Menschen könnten von den ohnehin vorgesehenen staatlichen Hilfen profitieren, wenn sie sich nicht durch schwer verständliche Anträge kämpfen müssten. Moderator Reitz legte daher nun den Fokus darauf, wie die Menschen befähigt werden könnten – und ob dies letztendlich effektiver sei als mehr und mehr Geld.Jana Ihle konnte das bestätigen. Sie und ihr Team versuchten zum Beispiel, Bewältigungsmechanismen für Kinder zu entwickeln, Mütter schon vor der Geburt zu begleiten oder Kita-Plätze für Benachteiligte zu reservieren. So könne das verbreitete Phänomen gebrochen werden, dass Armut vererbt wird. Auch Stefan Kühn wünscht sich eine Lobby für Menschen, die von Armut betroffen sind, auch, weil sonst die Demokratie gefährdet sei. Dazu nannte er als Beispiel: Der Anteil von Nichtwählern steige mit abnehmendem Einkommen.Bei diesem Punkt aber intervenierte Jana Ihle. Die Menschen, mit denen sie im Berufsalltag beschäftigt ist, hätten andere Sorgen als die politische Auseinandersetzung. „Miteinander in Kontakt zu kommen und ein Netzwerk zu bilden, das ist der erste Schritt“, fordert sie. Daran, so kam man überein, müsse geschraubt werden – mit dem Ehrenamt als Sahnehäubchen, nicht aber als Basis.Patentlösungen gegen Armut sollten und konnten in der Gesprächsrunde an diesem Abend nicht gefunden werden. Bei der abschließenden Publikumsrunde hatte aber eine Zuhörerin den Applaus der anderen Anwesenden auf ihrer Seite. Ihr Plädoyer lautete: „Lasst uns gemeinsam auf den Weg machen, ob im Sportverein oder in der Politik, und Probleme anpacken.“

(Quelle: WZ Wuppertal, 27.02.2023, Juri Lietz / Foto: A. Fischer)

 

Aktion der Wuppertaler Lions: 5000 Plastikenten „erschwimmen“ 50 000 Euro für gute Zwecke

 WZ Entenrennen 2023klein

Freuen sich über das erfolgreichste Entenrennen aller Zeiten: (obere Reihe v.l.) Kerstin Wülfing (Kinder- und Jugendhospiz), Nadine Most und Luisa Rieß (Kinder- und Jugendwohngruppen) und Mark Wiebel (Präsident des Lions Clubs) und (untere Reihe v.l.) Thomas Kraus (Vorsitzender Hilfswerk Lions Club), Jana-Sophia Ihle (Alte Feuerwache) und Christina Maar (Lions Club). Foto: Lions Club

 

Das sechste Entenrennen des Lions Clubs Wuppertal Schwebebahn hat ein Rekordergebnis eingebracht. 50 000 Euro sind zusammengekommen. Das Geld ist jetzt Vertretern von mehreren Einrichtungen und Gruppen übergeben worden.

 

Die „8samkeitsgruppe II“ der Alten Feuerwache an der Gathe bekommt 17 500 Euro. Die Kindernotaufnahme Am Jagdhaus und das Bergische Kinder- und Jugendhospiz erhalten jeweils 10 000 Euro. Zudem gehen 2500 Euro an die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die seit Beginn des Entenrennens den Lions Club mit vielen Helferinnen und Helfern am Renntag unterstützt. Das restliche Spendengeld wird auf weitere Empfänger verteilt: Jeweils 2000 erhalten Projekte für ukrainische Kinder in Wuppertal, der Spielplatz Ronsdorf, der Kinderschutzbund mit seinem Sorgentelefon, der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) Oberbarmen/Adlerbrücke sowie die Kindertafel.

 

„So eine hohe Spende ist außergewöhnlich“, freut sich Kerstin Wülfing vom Kinder- und Jugendhospiz Burgholz. Der größte Teil der Hospiz-Arbeit wird aus Spenden finanziert. „Wir sind sehr froh, dass wir so wichtige Institutionen in Wuppertal mit unseren Spenden unterstützen können“, sagt Thomas Kraus, Vorsitzender des Hilfswerks des Lions Clubs Wuppertal Schwebebahn. Traditionell unterstützt der Club die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.

 

Das Entenrennen fand am 20. August im Rahmen des Sommerfestes an der Junioruni statt. Viele Wuppertalerinnen und Wuppertaler hatten sich ein Los für fünf Euro gekauft. Viele Unternehmen der Stadt und der Region hatten zudem die Veranstaltung mit „Unternehmens-Enten“ unterstützt. Sie werden von den Firmen individuell gestaltet und gehen immer außer Konkurrenz ins Wasser.

Preise im Wert von 8000 Euro

 Beim Entenrennen selbst werden 5000 Plastikenten in die Wupper gelassen, die dann um die Wette schwimmen. Zu gewinnen gibt es Preise, die zuvor von Personen und Unternehmen gespendet worden waren. Es wurden Preise im Gesamtwert von 8000 Euro verlost. Den Hauptpreis, einen Reisegutschein in Höhe von 3000 Euro, hat der Wuppertaler Tom Focke gewonnen. Er möchte mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in den Osterferien eine Reise in den Süden unternehmen.

Quelle: WZ Wuppertal vom 16.12.2022, Link zum Artikel

 

In der WZ berichtet unsere pädagogische Leiterin über die Erfahrungen der Alten Feuerwache. Hier gehts zum Artikel: Link Artikel WZ

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„Armut in der Kindheit ist ein Dauerthema“

Armut Dauerthema

Kinder kommen vor allem aus der Nordstadt, vom Ostersbaum und aus der Innenstadt zur Alten Feuerwache an der Gathe. Foto: Andreas Fischer

 

Von Anne Palka, WZ Wuppertal

Nordstadt

"Ungefähr 80 bis 100 Kinder und Jugendliche kommen jeden Tag in die Alte Feuerwache an der Gathe. Sie leben vor allem in der Nordstadt und am Ostersbaum – Quartiere, in denen viele Familien leben, die nicht viel Geld zur Verfügung haben. „Armut in der Kindheit ist ein Dauerthema. Das erleben wir seit vielen Jahren, aber es hat sich intensiviert“, sagt die pädagogische Leiterin Jana Ihle. Am Montag hielt sie erstmals das erziehungswissenschaftliche Fachbuch in der Hand, für das sie einen Praxisbericht geschrieben hat. Veröffentlicht wurde es von Raphael Bak und Claudia Machold, die Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal war und zusammen mit der Alten Feuerwache Forschungsprojekte zum Schwerpunkt Ungleichheiten umgesetzt hat.
Die Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit hätten sich in den vergangenen Jahren verändert, sagt Jana Ihle: Zu Freizeit- und Bildungsangeboten sei immer mehr die Basisversorgung gekommen. Ungefähr 80 Kinder essen täglich in der Alten Feuerwache zu Mittag. „Für die Kinder ist es so wichtig, nicht nur den Magen vollzukriegen, sondern auch die Atmosphäre, gemeinsam zu essen. Wir wissen, dass es für viele die einzige warme Mahlzeit am Tag ist.“ Der Zulauf sei in den vergangenen Wochen gestiegen, wahrscheinlich eine Folge der hohen Kosten für Energie und Lebensmittel. Es habe immer schon Kinder in der Alten Feuerwache gegeben, deren Familien der Strom abgestellt wurde, weil sie ihn nicht mehr zahlen konnten. Jana Ihle befürchtet, dass dieses Problem in diesem Winter zunimmt. „Wir sind wirklich sehr besorgt.“ Während sich die Situation zuspitzt, muss die Einrichtung ebenfalls mit dem Geld auskommen, das ihr zur Verfügung steht. Das Mittagessen wird durch Spenden finanziert.Während der Corona-Pandemie gab es Wochen, in denen die Alte Feuerwache ihr Angebot kaum unterbreiten durfte. Auch Schulen waren geschlossen. „Das war eine ganz harte Phase für viele Kinder. Sie haben unglaublich gelitten“, sagt Jana Ihle. Nun stellen die Pädagogen gravierende Defizite fest: Viele Kinder hätten Probleme mit der Motorik – eine Schere zu halten, einen Ball zu werfen, zu balancieren. Auch das Sozialverhalten sei beeinträchtigt. Kinder haben Schwierigkeiten, sich in Gruppen zurechtzufinden, sind aggressiv, haben kaum Frustrationstoleranz. „Das haben wir immer beobachtet bei Kindern, aber mittlerweile ist das fast zur Regel geworden.“ Die Alte Feuerwache bietet ihnen kleine, stabile Gruppen mit klaren Strukturen und Bezugspersonen. „Das gibt eine Sicherheit. Die Kinder wissen genau, was sie hier erwartet.“ Nur Kinder, die sich sicher fühlen, seien in der Lage, gut an Bildungsangeboten teilzunehmen.„Viele Kinder bringen eine unglaublich hohe Stressbelastung mit, sind überfordert, mit Herausforderungen umzugehen.“ Das äußere sich durch körperliche und psychische Symptome: Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Einsamkeit, Traurigkeit. Fast zwei Drittel von 100 Kindern in der Alten Feuerwache, die befragt wurden, hätten eine altersunangemessene und tendenziell gesundheitsgefährdende Belastung. Die Pädagogen beziehen die Eltern ein. „Auch ihnen geht es oft nicht gut. Es gibt chronische Armut, Fluchterfahrungen, Arbeitslosigkeit und negative Rückmeldungen zum Kind.“ Die Pädagogen nehmen gewisse Aufgaben ab, helfen zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Ziel ist, die Familien über eine längere Zeit zu begleiten. „Armut ist etwas, das Familien und Kinder massiv belastet.“"

WZ, 19.10.2022

 

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