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KLICK - Und ab ins Quartier! #3

Endlich ist es soweit: Die 3. Folge des Videomagazins „KLICK“ geht online!

Die Kinder der Alten Feuerwache in Wuppertal nehmen euch mit aufs Viertelfest, zeigen ihre Lieblingsorte und wie sie malen, tanzen und sogar zaubern können!

 

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Hier könnt ihr die neuste Folge anschauen: Youtube

 

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Moderation: Dörte Bald, Jan Hinrichs, Lydia Stettinius Kamera und Schnitt: Andre Scollick

Gespräch: Welche Folgen Armut für Menschen in Wuppertal hat

Der Artikel aus der WZ vom Montag, den 27. Februar 2023 berichtet über den zweiten Teil der Gesprächstriologie in der Wuppertaler Bandfabrik. Zu Gast waren unsere pädagogische Leiterin Jana Ihle und Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn.

Welche Folgen Armut für Menschen in Wuppertal hat

Gesprächstriologie Armut JanaKLEIN

Was bedeutet Armut für eine Stadt? Und wie beeinflusst sie den Einzelnen? Fragen, denen im zweiten Teil der Gesprächs-Trilogie „Angst, Armut, Glück“ nachgegangen wurde. In der Bandfabrik in Langerfeld konnte Moderator Olaf Reitz zwei Gäste begrüßen, deren Beruf eine ständige Auseinandersetzung mit Armut erfordert. Jana Ihle, pädagogische Leitung des Jugend- und Begegnungszentrums Alte Feuerwache an der Gathe, sowie Sozialdezernent und Interims-Kämmerer Stefan Kühn standen Rede und Antwort.
„Eigentlich ist Deutschland ein sehr reiches Land“, hob Olaf Reitz zu Beginn hervor. Dennoch sei Armut präsent, auch und gerade in Wuppertal. Die Stadt könne im Bundesvergleich als arm bezeichnet werden; nicht zuletzt im Hinblick auf die kommunale Kasse. Eine Feststellung, die Stefan Kühn in dieser Form nicht stehen lassen wollte: „Ich weigere mich, darauf reduziert zu werden, dass diese Stadt arm ist.“ Zwar sei hier der Strukturwandel stark spürbar und die Stadt tatsächlich klamm, aber, so Kühn: „Der Mangel an Fantasie und Engagement ist schlimmer als der Mangel an Geld.“ In dieser Hinsicht sei Wuppertal äußerst reich. Nichtsdestotrotz unterstrich der Dezernent deutlich, dass sowohl mehr Geld als auch eine Schuldenentlastung notwendig seien. Hier appellierte er an das Land.
Wie sich Armut auf den Alltag der Menschen auswirkt
Die politische Theorie hat bekanntlich spürbare Auswirkungen. Jana Ihle konnte in der Folge berichten, wie sich Armut auf den Alltag der Menschen auswirkt. So können sich viele Kinder das Mittagessen in der Alten Feuerwache kaum mehr leisten, das dort zum Preis von einem Euro angeboten wird. Die Köchin habe sie kürzlich gefragt, was sie mit ihrer Kasse machen solle – sie quoll über, weil so viele in Kupfergeld zahlten.
„Der Glaube ist verbreitet, dass einem noch weitere schlimme Dinge passieren, wenn man in einer solchen Lage ist“, sagte Jana Ihle. Dieser Kontrollverlust führe schließlich zu ernsten psychischen Auffälligkeiten, die klar mit der Armut korrelierten. An der Gathe seien 2016 bei einem Drittel der dort umsorgten Kinder klinisch relevante Depressionswerte festgestellt worden.Wie also helfen? Hier war wieder Sozialdezernent Stefan Kühn gefragt, der das Problem vor allem in der Bürokratie ausmachte: „Wir haben ein überkomplexes System, das häufig nicht zielgerichtet ankommt.“ Viel mehr Menschen könnten von den ohnehin vorgesehenen staatlichen Hilfen profitieren, wenn sie sich nicht durch schwer verständliche Anträge kämpfen müssten. Moderator Reitz legte daher nun den Fokus darauf, wie die Menschen befähigt werden könnten – und ob dies letztendlich effektiver sei als mehr und mehr Geld.Jana Ihle konnte das bestätigen. Sie und ihr Team versuchten zum Beispiel, Bewältigungsmechanismen für Kinder zu entwickeln, Mütter schon vor der Geburt zu begleiten oder Kita-Plätze für Benachteiligte zu reservieren. So könne das verbreitete Phänomen gebrochen werden, dass Armut vererbt wird. Auch Stefan Kühn wünscht sich eine Lobby für Menschen, die von Armut betroffen sind, auch, weil sonst die Demokratie gefährdet sei. Dazu nannte er als Beispiel: Der Anteil von Nichtwählern steige mit abnehmendem Einkommen.Bei diesem Punkt aber intervenierte Jana Ihle. Die Menschen, mit denen sie im Berufsalltag beschäftigt ist, hätten andere Sorgen als die politische Auseinandersetzung. „Miteinander in Kontakt zu kommen und ein Netzwerk zu bilden, das ist der erste Schritt“, fordert sie. Daran, so kam man überein, müsse geschraubt werden – mit dem Ehrenamt als Sahnehäubchen, nicht aber als Basis.Patentlösungen gegen Armut sollten und konnten in der Gesprächsrunde an diesem Abend nicht gefunden werden. Bei der abschließenden Publikumsrunde hatte aber eine Zuhörerin den Applaus der anderen Anwesenden auf ihrer Seite. Ihr Plädoyer lautete: „Lasst uns gemeinsam auf den Weg machen, ob im Sportverein oder in der Politik, und Probleme anpacken.“

(Quelle: WZ Wuppertal, 27.02.2023, Juri Lietz / Foto: A. Fischer)

 

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